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Gute-Laune-Truppen erobern Linz (RZ 07.03.2011)

Linz/Unkel - Sie hatten sich hinter einem Bollwerk aus Stroh verschanzt und die Linzer Stadtsoldaten aufgeboten. Doch am Ende nutzte alles nichts: Die Linzer Karnevalisten waren in erdrückender Überzahl und jagten die Stadtväter aus dem Amt. Prinz Speedy I. gelang es, dem Beigeordneten Johannes Hundrieser den Stadtschlüssel abzujagen und die Macht zu übernehmen.Zumindest bis Aschermittwoch, denn dann ist ja bekanntlich "alles vorbei".

Stadtbürgermeister Adi Buchwald war erst gar nicht angetreten und hatte seinem Beigeordneten Johannes Hundrieser das Feld überlassen. Der hatte sich nicht nur die Unterstützung der Stadtsoldaten gesichert, sondern auch den Stadtrat, die Mitarbeiter der Tourist-Information sowie des Bauhofs und sogar Mitstreiter der Partnerstädte Marietta und Pornic auf seine Seite gezogen.

Doch die Karnevalisten mit Prinz Speedy I. und KG-Präsident Alfons Daub an der Spitze konnten angesichts dieser kümmerlichen Gegenwehr nur lachen. "Noch hast du an das Stadtchef-Hütchen, wir treiben dich ins Pommes-Büdchen", rief ihm Alfons Daub entgegen. Und auch Prinz Speedy hatte nur Hohn und Spott für das Männlein auf dem Strohballen übrig: "Johann, mit dem Rücken an der Wand, bist du Herrscher ohne Land." Und er prophezeite: "Dein Rathaus, liebes Hannilein, wird bald sein mein Eigenheim."

Der Trick des obersten Jecken: Er hatte sich starke Unterstützung mitgebracht, um das Rathaus zu erstürmen. "Ob Hunnen oder Blaue Funken, schwere Artilleristen oder Grüne Husaren, hier stehen die Gute-Laune-Scharen. Rote Husaren, Linzer Möhnen und Fanfaren dazu, mit meinen Truppen gehört die Stadt mir im Nu." Wie recht er behalten sollte, zeigte sich, als die jecken Truppen so langsam aber sicher genug vom verbalen Schlagabtausch in Reimform hatten und zum großen Sturm aufs Rathaus bliesen.

Kampfgetümmel und Schlachtenlärm statt fieser Frechheiten waren zu hören. Es dauerte nicht lange, und da bröckelte die Verteidigungslinie der Stadtsoldaten. Den Grünen Husaren gelang als Erstes das Durchkommen, und es dauerte nicht lange, bis die ersten Verbrüderungsszenen zu beobachten waren: Alle lagen sich in den Armen. Da blieb dem Beigeordneten Johannes Hundrieser nichts anderes übrig, als die weiße Fahne der Kapitulation schwenken zu lassen und Prinz Speedy I. für die närrischen Tage den Stadtschlüssel zu überreichen.

Wesentlich listiger waren zuvor die Unkeler Karnevalisten vorgegangen: Sie hatten zum Äußersten gegriffen und den Unkeler Stadtbürgermeister Gerhard Hausen mit Ministerpräsident Kurt Beck regelrecht erschreckt. War er zuvor noch siegessicher, ging er förmlich in die Knie, als plötzlich der leibhaftige Landesvater vor dem Rathaus stand. Da konnte der zuvor als "Sparzwerg" verspottete Stadtchef seine Verteidigung nicht länger ausrecht erhalten. Als er dann später erkannte, dass er gefoppt worden war und sich Manfred Mönch nur eine Beck-Maske übergezogen hatte, war's zu spät: Den Stadtschlüssel rückte das Kinderprinzenpaar Finn I. und Denise I. nicht mehr heraus.

Von unserem Redakteur Marcelo Peerenbooom

Quelle:
http://www.rhein-zeitung.de/startseite_artikel,-Gute-Laune-Truppen-erobern-Linz-_arid,214778.html


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